(Autor: Marie von Ebner-Eschenbach)
Im Roman "Das Gemeindekind" stellt die Autorin dar, welchen Einfluss die Erziehung eines Menschen auf seine Persönlichkeit und sein Verhalten hat.
Zwei Kinder wachsen in dieser Erzäung mit einer unglücklichen Kindheit, verwahrlost auf. Das Mädchen ist lebensfroh, der Junge wortkarg und ruhig. Nachdem nach einer gerichtlichen Verurteilung der Vater gehängt wird und die Mutter ins Gefängnis kommt, werden die Beiden getrennt. Das Mädchen wird von einer Baronin aufgenommen, kommt in ein Kloster und wird Nonne. Dort unterwirft sie sich gern den Regeln des Klosters und tut Buße für die Schandtat der Eltern. Der Junge bleibt in der Gemeinde. Diese schiebt ihn zu einer Hirtenfamilie ab, die von den Dorfbewohnern dafür mit Getreide bezahlt wird. Der Hirte ist Alkoholiker, seine Frau als Kräuterhexe und Lügnerin verschrien. Der Junge wird unter ihnen zum Dieb. Erst durch den Einfluss seiner Schwester bessert er sich und beginnt sich trotz Widerstand der Gemeinde ein anständiges Leben aufzubauen.
Die Gemeindemitglieder verstoßen den Jungen, weil sie ihn als schlechten Menschen von schlechten Eltern sehen und sie nur an ihr eigenes Wohl denken. Sie halten sich selbst jedoch für perfekt und fehlerlos. Sie erwarten die Dankbarkeit des Jungen, obwohl er die Getreidezahlungen längst abgearbeitet hat, immer wieder die Schuld anderer zugeschoben bekommt und andere Lob für seine Taten einheimsen.
In diesem Roman übt Marie von Ebner-Eschenbach Gesellschaftskritik. Sie wirft ihr vor, egoistisch und eigennützig zu sein. Sie wendet sich außerdem gegen die Auffassung, dass schlechte Eltern nur schlechte Kinder hervorbringen.
Der Roman ist in 19 Kapiteln hier online zu lesen:
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